Mut, Utopie und Therapie im System - Stephanie Cuff-Schöttle
Shownotes
In Folge 7 spreche ich mit Stephanie Cuff-Schöttle, systemischer Beraterin und Psychotherapeutin i.A. Stephanie begleitet Einzelpersonen und Paare und berät Opfer von rassistischer Gewalt. Außerdem entwickelt und leitet sie Weiterbildungen für Fachkräfte in sozialen und therapeutischen Kontexten. Wir reden über das Potential Systemischer Therapie, warum es manchmal Mut braucht, sich auf Chaos und Utopien einzulassen, welche Rolle eine machtkritische therapeutische Haltung spielt und wie man im Therapieraum mit Hoffnungslosigkeit angesichts gesellschaftlicher Zustände umgehen kann.
Myurbanology (Onlineplattform für Schwarze Perspektiven und Ressourcen)
"Innerer Rassismus: Eine psychoanalytische Annäherung an race und Differenz (Bibliothek der Psychoanalyse)" - M. Fakhry Davids
"Decolonial Psychology - Toward Anticolonial Theories, Research, Training, and Practice." - Lillian Comas-Díaz
Robert T. Carter - Race based Stress Interview
Broschüre "Rassismusbedingter Stress und psychische Gesundheit" - Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V
Broschüre "Mächtige Narrative - was wir uns nicht erzählen: Über den Zusammenhang von Gewalt, Stress und Trauma im Kontext Flucht" - BafF
Studie:
"Racial discrimination as race-based trauma, coping strategies and dissociative symptoms among emerging adults." - Polanco-Roman et al., 2017
andere Arbeiten zum Thema rassismussensible Therapie und Beratung:
Ein Verhaltenstherapeutischer Ansatz: "Psychotherapeutische Annäherungen an rassismusbedingte Stress- und Traumareaktionen" - Berrin Özlem Otyakmaz
Website "Rassismuskritische Psychotherpie e.V."
Buch "Anti-Racist Psychotherapy - Confronting Systemic Racism and Healing Racial Trauma" - David Archer
Amma Yeboahs Website
Tsepo Bollwinkels Website
Die Abstinenzregel in der Psychotherapie, und Stephanies Einordnung in Bezug zu dem, was wir in der Folge diesbezüglich auch besprechen: "Viele unserer Modelle sind zutiefst eurozentrisch. Sie betonen die Distanz, die emotionale Zurückhaltung und die sogenannte professionelle Neutralität. Aber wer hat entschieden, dass Distanz die therapeutische Norm sein soll? Und unter welchen sozialen und historischen Bedingungen wurde dieses Konzept der ‚Beziehung‘ überhaupt entwickelt? Diese Vorstellungen von Professionalität entstanden in spezifisch weißen, akademischen Kontexten der Mittelschicht, die von Idealen der Kontrolle, Rationalität und emotionaler Distanz geprägt waren. Sie sind jedoch nicht universell, sondern spiegeln ein bestimmtes kulturelles Verständnis davon wider, was es bedeutet, „professionell“ zu sein. In machtsensiblen, rassismusbewussten therapeutischen Kontexten brauchen wir einen anderen Ansatz - einen, der Verbindung nicht reglementiert, sondern ermöglicht, und der Resonanz, Klarheit der Haltung und Beziehungspräsenz als wesentliche Ressourcen betrachtet.So etwas wie echte Neutralität gibt es nicht - Keine Position zu beziehen ist eine Position - und oft eine, die bestehende Machtstrukturen verstärkt. Heilung beginnt dort, wo Resonanz möglich ist, wo klare Positionierung Sicherheit schafft und wo Menschen nicht nur analysiert, sondern in ihrem ganzen Menschsein gesehen, anerkannt und begleitet werden."
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